Die EU-Mitgliedstaaten haben sich in Brüssel auf einen Qualitätsrahmen für Praktikumsstellen geeinigt. Die Leitlinien der Europäischen Kommission sehen vor, dass bereits vor Antritt des Praktikums die genauen Bedingungen wie Bezahlung, Arbeitszeiten, Betreuung und Lernziele schriftlich in einem Vertrag zwischen Praktikanten und Arbeitgebern festgelegt werden. Damit werden Praktikanten künftig vorab umfassend informiert.
Dazu erklärt Martin Rabanus, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und Berichterstatter für das Thema Faire Praktika: Die Stärkung der Rechte junger Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger kann ich nur begrüßen. Junge Menschen in Europa sollen durch Praktika Arbeitserfahrungen sammeln und zwar unter sicheren und gerechten Bedingungen. Dabei dürfen sie nicht als unbezahlte oder billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden wie das leider noch viel zu häufig in der Realität der Fall ist. Praktikantinnen und Praktikanten leisten in der Regel bereits qualitativ gute Arbeit, die auch entsprechend anerkannt werden muss. Hier setzen auch unsere Überlegungen zum Mindestlohn an.
Mit ihren Leitlinien für faire Praktika trägt die EU-Kommission der signifikanten Bedeutung von Praktika auf dem Arbeitsmarkt Rechnung. Laut einer Eurobarometer-Umfrage von 2013 hat fast jeder zweite Europäer im Alter von 18 bis 35 Jahren ein oder mehrere Praktika absolviert. Praktika und praktikumsähnliche Beschäftigungsverhältnisse wie Hospitanzen, Trainee-Programme oder Volontariate, haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Einstiegsarten in das Arbeits- und Berufsleben entwickelt. Daher müssen wir hier für gute Rahmenbedingungen sorgen.