Seit anderthalb Jahren gibt es keinen Bereitschaftsdienst für augenärztliche Notfälle im Rheingau-Taunus-Kreis und in Wiesbaden. Die nächste Anlaufstelle in Hessen ist in Frankfurt, so Georg Mahr, SPD-Fraktionsvorsitzender. Die HSK hat schon 2011 ihren nächtlichen ambulanten Notdienst geschlossen. Die Augenärzte im Rheingau-Taunus-Kreis und in Wiesbaden bieten keinen Bereitschaftsdienst mehr an. Die Ambulanz der Uni-Augenklinik in Mainz, die dadurch eine Zunahme von bis zu 300% der hessischen Notfallpatienten zu verzeichnen hat, ist nicht verpflichtet, Patienten aus Hessen zu behandeln.
Mahr kritisiert die Haltung von der kassenärztlichen Vereinigung Hessen, die auf Anfrage mitgeteilt hat, dass der allgemeine ärztliche Notdienst im Notfall zur Verfügung stehe. Denn, so Mahr, für akute Augenkrankheiten oder Verletzungen seien spezielle Geräte und Instrumente notwendig, über die ein Allgemeinmediziner nicht verfüge. Eine Behandlungsverzögerung könne sich in manchen Fällen zu irreparablen Schäden führen.
Auf Initiative der SPD-Kreistagsfraktion, teilt Mahr mit, wurde bei der Kreistagssitzung am 8. April eine, nach Ergänzungen durch die CDU-Kreistagsfraktion, fraktionsübergreifende Resolution zur Wiedereinführung des augenärztlichen Notdienstes im Rheingau-Taunus-Kreis und in Wiesbaden einstimmig beschlossen. Wenn das Land Hessen die Neubaumaßnahmen der HSK mit einem zweistelligen Millionenbetrag bezuschusst, kann man die berechtigte Forderung stellen, eine augenärztliche Notfallambulanz dort einzurichten, meint Mahr. Es kann nicht sein, dass man im Notfall, auch bei einem Unfall, bis zu hundert Kilometer fahren muss, um von einem Augenarzt versorgt zu werden.. Er fordert die Kassenärztliche Vereinigung auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen und eine augenärztliche Notdienstversorgung so bald wie möglich wieder in Wiesbaden einzurichten, um die Patienten im Rheingau-Taunus-Kreis und in Wiesbaden im Akutfall außerhalb der Praxissprechstunden zu behandeln.