SPD-Fraktionschefs von Hünstetten, Idstein und Niedernhausen fordern Transparenz bei Planung

Die drei SPD-Fraktionsvorsitzenden von Hünstetten, Idstein und Niedernhausen haben in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgefordert, den geplanten Bau einer neuen Stromleitung durch ihre Gemeindegebiete bereits frühzeitig mit „maximaler Transparenz und Bürgerinformation“ zu begleiten. Hintergrund ist eine Planung der Firma Amprion für eine neue Gleichstromverbindung „Ultranet“ zwischen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, die mitten durch das Idsteiner Land laufen soll.

Das Kernkraftwerk im badischen Philippsburg geht 2019 vom Netz. Bis dahin soll Ultranet fertiggestellt sein, um als Ersatz Strom aus NRW nach Süden zu leiten. „Dieser Transport von Kohle-Strom als Ersatz für Atom-Strom über einen langen Weg führt uns noch einmal im wahrsten Sinne vor Augen, wie wichtig die dezentrale Erzeugung von erneuerbaren Energien ist um die Wertschöpfung vor Ort zu halten und solche Strom-Autobahnen langfristig überflüssig zu machen“, kommentiert der Niedernhausener SPD-Fraktionsvorsitzende Tobias Vogel die jetzt bekannt gewordenen Pläne.

Die Idee des Pilotprojekts Ultranet ist, erstmals Gleichstrom und Wechselstrom auf einem Mast zu betreiben. Dies soll auf der bereits vorhandenen 380-Kilovolt-Leitung geschehen, die von Beuerbach über Wallrabenstein, Wörsdorf, Idstein, Dasbach, Oberseelbach und Niedernhausen verläuft. Dies hat der Vorhabenträger dem Idsteiner Fraktionsvorsitzenden Marius Weiß in seiner Funktion als örtlicher Landtagsabgeordneter mitgeteilt und in der letzten Woche auf einer Veranstaltung für die Träger öffentlicher Belange erläutert.

„Der Umbau soll zwar auf der vorhandenen Infrastruktur geschehen, im Einzelfall könne es aber dazu kommen, dass ein vorhandener Mast ersetzt werden müsse“, heißt es in einer Information der Amprion GmbH. „Da die vorhandene Leitung bereits eng an dicht besiedeltem Gebiet und mitten durch Naherholungsgebiete läuft, möchten wir gerne möglichst frühzeitig wissen, auf welchen Abschnitten genau ein Austausch der Masten vorgesehen ist und wie hoch und breit die neuen Masten dort werden sollen“, begründet Marius Weiß für die Idsteiner SPD-Fraktion die gemeinsame Initiative mit seinen Kollegen aus dem Idsteiner Land.

„Die Gemeinde Hünstetten war als einzige der drei betroffenen Kommunen nicht auf der Informationsveranstaltung für die Träger öffentlicher Belange vertreten. Dies ist schon peinlich für unseren Bürgermeister Kraus und zeigt um so mehr, dass wir mit unserer Forderung nach Transparenz bei diesem Projekt richtig liegen, da unser Verwaltungschef dies im Gegensatz zu seinen Kollegen offenbar nicht sonderlich Ernst nimmt“, kritisiert der Fraktionsvorsitzende Dr. Marcus Kaltwasser für die Hünstetter SPD Bürgermeister Jan Kraus.

„Wenn für den gesamtgesellschaftlichen Konsens des Atomausstiegs zur Überbrückung ein solcher Leitungsbau notwendig sein sollte, dann kann dies nur mit den Betroffenen und nicht gegen sie umgesetzt werden. Es kommt uns daher einerseits darauf an, dass der Bau möglichst auf den vorhandenen Masten geschieht, um möglichst keine zusätzlichen Belastungen zu produzieren, und anderseits, dass die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig über das Vorhaben informiert werden, damit keine Verunsicherungen oder gar Ängste in der Bevölkerung entstehen. Dafür sollten sich unsere Bürgermeister einsetzen, wozu wir sie hiermit auffordern“, so Kaltwasser, Weiß und Vogel abschließend.