Pressemitteilung der SPD Rheingau-Taunus
Der Wolf ist im Rheingau-Taunus-Kreis angekommen. Im Januar dieses Jahres konnte im Rüdesheimer Kammerforst eine genetische Bestätigung des Wolfs vorgenommen werden. Dieser waren schon einige Sichtungen eines Wolfs vorangegangen. Im Februar konnte sogar im Zuge einer „Fotofalle“ die Anwesenheit zweier Tiere bestätigt werden. Zwischenzeitlich wurde ein Wolf auch in Taunusstein-Wingsbach beobachtet.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Wolf in unserer Region ist und auch hier sesshaft werden könnte. Dadurch werden sich jetzt neue Herausforderungen an die Weidetierhaltung stellen, die wir damit nicht alleine lassen wollen“, so SPD-Kreisvorsitzender Marius Weiß.
Die SPD Rheingau-Taunus spricht sich für eine sachliche und unaufgeregte Debatte über die Folgen der Rückkehr des Wolfs aus. Wichtig werde es nun, diese Diskussion mit den Landwirten und Weidetierhaltern zu führen, um die dortigen Bedarfe schnell und unkompliziert an das Land Hessen richten zu können, das seinerseits gerade einen neuen Wolfsmanagementplan aufstellt. Auch die Jägerschaft solle angemessen eingebunden werden, so die Kreis-SPD.
„Aus unserer Sicht bietet sich dazu der bei allen Beteiligten hoch anerkannte und akzeptierte Landschaftspflegeverband als Initiator einer Expertenrunde Wolf und Weidetierhaltung an, da er als erster seiner Art in Hessen seit über 30 Jahren die Aspekte des Landschaftsschutzes mit höchstem Sachverstand und Glaubwürdigkeit hervorragend vertritt“, ergänzt die stellvertretende Parteivorsitzende Tanja Pfenning.
Es sei schließlich zur Kenntnis zu nehmen, dass auch durch den Wolf eine wirtschaftliche Belastung der heimischen Weidetierhalter eintrete, wenn es zu Übergriffen auf Nutztiere kommen sollte. „Die heimischen Weidetierhalter sind aufgrund ihrer Pflege unserer Kulturlandschaft und der lokalen Herstellung tierischer Produkte von hoher Bedeutung für den Landkreis“ so Pfenning.
Unabhängig von den derzeit laufenden Sondierungsgesprächen zwischen den demokratischen Parteien im neu gewählten Kreistag sprechen sich die Sozialdemokraten dafür aus, ein möglichst breites Parteien-Bündnis für ein fachlich geprägtes und ideologiefreies gemeinsames Vorgehen im neuen Kreistag zum Thema Wolf zu finden. „Dass sich das weibliche Tier mit der Kennung „GW1798f“ nicht an die Zeitfolge der Kreistagskonstituierung gehalten hat, sollte ihm nicht angelastet werden“, schmunzelt SPD-Kreischef Marius Weiß.
Die Erfahrungen aus anderen Wolfsgebieten zeige, dass gerade zu Beginn der Rückkehr in ein Gebiet noch nicht alle erforderlichen Schutzmaßnahmen für die örtliche Weidetierhaltung gegeben seien. Damit es erst gar nicht zu Übergriffen auf Weidetiere komme, könnten beispielsweise Elektroschutzzäune nach der „guten fachlichen Praxis“ aufgebaut werden. Das sei aber mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden, für die die Tierhalter auskömmlich entschädigt werden müssten. Hier sehen die Sozialdemokraten die Landesregierung in der Pflicht.
„Aufgrund der hohen Bedeutung, die unsere Weidetierhaltung für unseren Landkreis hat, könnte den Tierhaltern eine begleitende Arbeitsgruppe des LPV zur Seite gestellt werden, die nach Auftrag und Besetzung in der Lage ist, etwaige Maßnahmen des Landkreises und des Landes umgehend zu veranlassen“, ergänzen Weiß und Pfenning.
„Dazu brauchen die Tierhalter unsere Unterstützung und die des Landes. Das soll nun schnellstmöglich organisiert werden. Wir werden mit einer Antragsidee auf die übrigen demokratischen Fraktionen und den LPV zugehen, um eine gemeinsame Linie zu finden“, so Weiß abschließend.