Landfrauen empört über fehlende Gleichberechtigung im Kreis
Die Landfrauen des Bezirksvereins Untertaunus bekunden in einem Schreiben an den Landrat ihren Unmut über die Entscheidung des Kreistags nicht der EU-Charta für die Gleichstellung von Männern und Frauen auf lokaler Ebene beizutreten.
Hierüber hatte der Kreistag in seiner Sitzung vom 02.11.2021 abstimmen lassen und das Ergebnis muss auch Sicht aller an Gleichberechtigung interessierten Menschen empören: Während SPD, Grüne und die Abgeordneten der LINKEN geschlossen für die Vorlage votierten, lehnten CDU, FDP, FWG und AfD das Papier ab. Was bei der letzteren Partei nicht verwundern mag, ist doch zumindest für die freiheitlich gestimmte FDP und die Ex-Kanzlerinnen-Partei CDU ein Skandal!
Die Landfrauen monieren in ihrem Schreiben die Rückwärtsgewandtheit dieser Entscheidung und weisen darauf hin, dass nicht nur „Gelder zurückbehalten werden und die Gleichberechtigung der Geschlechter weiterhin nicht vollständig und authentisch gelebt wird“, sondern auch die „prekäre Lage der häuslichen Gewalt“ außer Acht gelassen werde.
Die konservativen Fraktionen im Kreistag wenden sich hier nicht nur gegen einen x-beliebigen Antrag, sondern sie unterlaufen die Arbeit wertvoller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kreistag, wie beispielsweise die der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis, deren expliziter Schwerpunkt es sein sollte den Beitritt zur EU-Charta vorzubereiten und mit der Umsetzung verbundene Maßnahmen durchzuführen, wie der Landrat in seinem Bericht zur Kreistagssitzung vom 29.06.2021 bekanntgab.
Es zeigt sich also, dass das Abstimmungsverhalten von CDU, FDP, FWG und AfD nicht nur aus ideologischen Gründen gegen die Gleichstellung im Kreis zielt, sondern die Arbeit der Verwaltung aktiv behindert werden soll.
Die in der Sitzung hervorgebrachte Begründung, dass der Beitritt aufgrund der erfolgten Arbeit der Gleichstellungskonferenz unnötig sei, wird im Schreiben der Landfrauen berechtigterweise in den Wind geschlagen, denn die Arbeit der Gleichstellungskonferenz war eine der Voraussetzungen für den Beitritt und kein Ersatz hierfür.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Daniel Bauer, gibt abschließend zu Protokoll: „Das Verhalten des konservativen Lagers, zu dem man leider wohl auch die FDP zählen muss, ist empörend! Wir als SPD ziehen den Hut vor dem langjährigen Engagement der Landfrauen, die es schaffen Heimatverbundenheit und fortschrittliches Denken selbstverständlich zusammenzubringen. Damit sind sie so machen um einige Schritte voraus.“